„So feiert Malthus derzeit ein neues Comeback in der Ökologie, sein Gesetz vom abnehmenden Ertragszuwachs, das zentrale Element der malthusianischen Theorie, wird jetzt schlicht auf das Klima und die Umwelt angewandt. … Man hat dann schnell das Argument zur Hand, dass das Schrumpfen der Bevölkerung in Europa durch das Wachstum in Afrika oder Asien neutralisiert werde. Herwig Birg meint dazu lakonisch: Das wäre so, wie wenn man mit einem Bein in einem Eimer voll heißem und mit dem anderen in einem Eimer mit eiskaltem Wasser stünde. Insgesamt stimme die Temperatur, trotzdem sei das kein angenehmes Gefühl. …. In den Vereinigten Staaten von Amerika, einem Land mit maßvollem Bevölkerungswachstum, war in den siebziger Jahren so wie in Europa Bevölkerungspessimismus Trumpf. Die apokalyptischen Reiter der Malthusianer hatten vor allem in den Medien so ziemlich alle Andersdenkenden niedergeritten. Von jener intellektuellen Arroganz, die wegen der „Bevölkerungsexplosion“ den Weltfrieden gefährdet und überall Hungersnöte und in Amerika selbst Unruhen wegen knapper Lebensmittel aufkommen sah, ist heute nichts mehr zu spüren. Im Gegenteil: Das größte Gesundheitsrisiko für amerikanische Kinder heute ist das Übergewicht. Natürlich ist der Hunger ein Weltproblem. Aber dieses Problem ist lösbar, denn es ist im Kern ein politisches, kein demographisches Problem. Wer es sich malthusianisch einfach macht, der verweigert politische Lösungen.“