Der Hedonismus ist die kulturelle, wenn nicht gar moralische Rechtfertigung des Kapitalismus geworden – das Vergnügen als Lebensstil. […] Die bürgerliche Gesellschaft kennzeichnen jedoch nicht Bedürfnisse, sondern Wünsche. Wünsche sind psychologischer, nicht biologischer Natur und ihrem Wesen nach schrankenlos. Die Gesellschaft wird nicht als natürliche Vereinigung von Menschen – Polis oder Familie – begriffen, die von einer gemeinsamen Absicht regiert wird, sondern als Anhäufung atomisierter Individuen, die lediglich ihre eigene Befriedigung suchen. […] Der westlichen Gesellschaft gebricht es an civitas, an der spontanen Bereitschaft, Opfer für das Gemeinwohl zu bringen.