Skip to main content

Chesterton: Die anarchische Freiheit des Familienheims

By 19. Januar 2014März 24th, 2022No Comments

Erfahrungen auf dem Gebiete sog. „fortschrittlicher“ Bewegungen brachten mich zu der Überzeugung, dass sie meistens auf Erkenntnissen beruhen, die nur den Reichen eigen sind. […] Aber die schlimmste aller modernen Anschauungen, die nur auf dem Boden des Reichtums wachsen konnte, ist die Ansicht, dass Häuslichkeit etwas Dumpfes, Eintöniges sei. […] Das ist wahrlich die Ansicht eines reichen Mannes! Der reiche Mann weiß, dass sein Haushalt auf mächtigen lautlosen Rädern dahinrollt; angetrieben von einem Heer schweigender Diener […]. Er hat ja genug Geld und kann es sich leisten, ein Landstreicher zu sein. […] Die Wahrheit ist natürlich, dass das Heim für die mittelmäßig Armen der einzige Platz der Freiheit ist. Mehr sogar! Es ist der einzige Platz für Anarchie. […] ist der einzige tolle Ort in einer Welt voll Zwang und Regeln.

G. K. Chesterton: Was Unrecht ist an der Welt. Essays, München 1924, S. 66-69.