Seit mehr als 25 Jahren wird über Gewalt an Kindern gesprochen, wie sie von Vätern und Müttern je auf ihre Weisen, aber zu gleichen Teilen ausgeübt wird. Ähnlich verhält es sich mit sexuellen Übergriffen. Der Gedanke aber, dass Scheidungen von Kindern als etwas Zerstörerisches erlebt werden, wurde bislang beschwiegen. Zwar reden wir mit unseren Kindern über aktuelle Katastrophen, über den 11. September oder den Hunger in Teilen der Welt. Wir versuchen Kinder vor der Verstrahlung durch Atomkraftwerke, vor den Folgen genetisch veränderter Lebensmittel, Risiken des Straßenverkehrs, vor Pädophilie und dem Missbrauch durch Fremde und nahe stehende Menschen zu beschützen. Aber niemand kommt auf den Gedanken, die Scheidungen von Eltern als vergleichbares oder gar schlimmeres Unglück zu benennen